Irrsinniger Tanz des Satirikers

Die Schau »George Grosz in Berlin« soll Erwartungen an ein künftiges Grosz-Museum beflügeln

Kann man ihn als einen virtuosen Rollenspieler bezeichnen? George Grosz war zunächst ein Dandy des Fin de Siècle, der durch Selbststilisierung wie Selbstkarikatur hervorstach. Er wurde Moralist und Bürgerschreck, der erotischen Halbwelt zugetan - in der Identifikation mit Gewalt und Lust ging er bis an die Grenzen des Möglichen -, aber ebenso Satiriker, ein scharfsinniger Beobachter der sozialen Wirklichkeit. Seine Spiele mit diversen Identitäten waren Teil seines Selbstverständnisses, Grosz wollte sich nicht für ein und dieselbe Position vereinnahmen lassen. Er wusste um die prekäre Rolle des Künstlers in der Gesellschaft, sah in ihm den Gauner, Betrüger, Gaukler, Clown und näherte sich Thomas Manns Gleichsetzung des Künstlers mit dem Hochstapler an.

Mehr als 200 Werke sind in der Ausstellung »George Grosz in Berlin« des Bröhan-Museums aus öffentlichen und Privatsammlungen Berlins, aus dem Berliner Kunsthandel und dem sich in Berlin be...


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